Sauna ist finnisches Kulturgut. Die wichtigeste Saunaregel soll hier sein, dass es keine festen Regeln gibt und jede(r) so tut und darf, wie er / sie möchte. Aber Gepflogenheiten, die sich von den in D üblichen “Regeln” unterscheiden, können wir doch beobachten:

Kein Schweiß aufs Holz? Hier nimmt man sein Saunatuch nicht mit in die Sauna – allenfalls als Sitzunterlage ein kleines Tuch oder ein Einweg-Papier, das man sich von der Rolle abreißt. Ansonsten darf man sich handtuchfrei anlehnen, die Beine hochlegen und die Füße auf die Ofenabgrenzung stellen.

Ruheraum und Tresen? Die Pausen zwischen den Saunagängen hält man eher kurz. Die obligatorische Getränkedose (gerne mit alkoholischem Inhalt: Bier oder GinTonic), die Mann und Frau sich zum Saunieren mitnimmt, darf dann auch mit in die Sauna genommen werden.

Schweigen oder Flüstern? In der Sauna darf ausgiebig und in normaler Lautstärke geschnackt werden. Auch Kinder dürfen hier lebhaft saunabaden. Obwohl die Finnen angeblich Meister im social distancing sein sollen, unterhält man sich hier angeregt mit vorher Unbekannten. In der Sauna bedauere ich es am meisten, (noch) kein Finnisch zu verstehen. Aber auch auf schwedisch, englisch und deutsch tauscht man sich gerne mit uns aus. Smågodis ist dabei ein auf beiden Seiten willkommener Gesprächsanlass: seid ihr den ganzen Weg hierher gesegelt?

Aufguß zur vollen Stunde? Lieber alle paar Minuten. Jeder, der mag, gießt auf – und zwar nur mit Wasser. Manchmal wird vorher die Saunarunde gefragt, ansonsten sieht der/diejenige in Reichweite der Kelle zu, dass die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Deshalb ist es auch völlig egal, ob man während des Aufgusses die Sauna betritt oder verlässt.

Roman Schatz beschreibt in seiner “Gebrauchsanweisung für Finnland” sehr humorvoll, wie traumatisch der Besuch für seine in Finnland aufgewachsenen Kinder in einem deutschen Saunaparadies war – sehr verständlich!

Zu unserem Glück haben die meisten Gästestege eine Sauna. Gerne mit Strand, Steg, Terrasse, Affenfelsen, … Manchmal kann man sie für sich mieten, meist gibt es Zeiten für alle (“allmän”), die im Hafengeld inklusive sind. Für alle? Männer und Frauen gehen getrennt in die Sauna: zu getrennten Zeiten oder in zwei Saunas nebeneinander. Ein Vorteil der “allmän” Sauna, wie mir eine Mitsaunierende erklärte (und vielleicht mit ein Grund für die Trennung der Geschlechter): man schnackt mal mit anderen Menschen als seinem Ehepartner, den man ja eh schon die ganze Zeit sieht. Eine gesellige Form der alenetid / ensamtid / Zeit für sich.