Paddeln auf der Daugava

Von der lettischen Ostseeküste sind wir in zwei Tagen ganz in den Osten Lettlands an die Grenze zu Weißrussland gefahren. Wir wollen hier ein Stückchen Daugava zwischen Kraslava und Daugavpils (der zweitgrößten Stadt Lettlands) paddeln. Hier ist die Daugava (Düna (de); Dwina (rus)) in ihrem natürlichen Lauf erhalten und mäandert sich in den Daugava Schleifen (Daugavas Loki) durch die sanft hügelige Landschaft. Die weißrussische Grenze ist hier nur wenige Kilometer von der Daugava entfernt, wir befinden uns schon in der „Borderarea“. Die Daugava fließt einmal durch ganz Lettland von Ost nach West und mündet im rigaischen Meerbusen. Irgendwo habe ich gelesen, dass der weiße Steifen in der lettischen Flagge die Daugava symbolisieren soll (leider weiß ich nicht mehr wo ich das gelesen habe und wie seriös die Quelle ist). Die Stadt Kraslav ist eine Gründung der Wikinger, da man auf der Daugava bis hierhin segeln konnte und dieser Ort deshalb eine wichtige Station auf dem (Land-)Handelsweg zum schwarzen Meer war.

Unser Lager haben wir auf dem Selbstversorgerhof „upes dižvietas“ aufgeschlagen. Betrieben wird er von Sebastian, der vor etwa 10 Jahren aus Deutschland hierhergezogen ist, und Alessa, die vor vier Jahren tiergeblieben ist. Wir hatten über diesen Hof mit Stellplatz und Apartment in einem Fernsehbeitrag des RBB über die Probleme der Zweisprachigkeit (lettisch/russisch) in den baltischen Ländern gehört.

Der Platz liegt direkt an der Daugava etwa 6-7 km flussabwärts im Natura2000 Schutzgebiet „Daugavas Loki“. Hier kann man den hofeigenen Ziegenkäse, selbstgemachte Marmeladen und Pestos und (auf Bestellung) selbstgebackenes Brot bekommen.

Wir sind von upes dižvietas bis nach Ozziana gepaddelt, etwa 27 Flusskilometer durch eine traumhafte Landschaft. Der Fluss fließt hier tanzgemächlich vor sich hin, so dass man auch mal Zeit hat sich treiben zu lassen. Einigen wenige und harmlose „Stromschnellen“ waren kein Problem. Nach etwa zweieinhalb Stunden haben wir eine Pause am Campingplatz von Slutišķi gemacht, wo wir bei Bier,Burger und Fritten ein aufziehendes Gewitter abgewettert haben.

Das letzte Stück haben wir dann wieder bei bestem Sonnenschein gepaddelt. Nach weiteren eineinhalb stunden waren wir in Ozziana, wo uns der Betreiber des Campingplatzes in Slutišķi abgeholt und zurück nach upes dižvietas gefahren hat. Den Transport hatte Sebastian für uns organisiert.

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