Aukštaitija Nationalpark: Paddeln und mehr

Unser erstes Basislager zum Ankommen in Litauen wird Palūšė im Aukštaitija Nationalpark: ein in der Vorsaison noch etwas verschlafenes Dorf (das zum WE bestimmt lebhaft wird) mit süßen Holzhäusern und alter Kirche (inkl. Farbtreppen) am See Lūšiai, von wo aus man Ein- und Mehrtagestouren in drei verschiedene Richtungen paddeln kann.

Wir testen das Wasser an mit einer kleinen Runde durch das „Rinnsal“ Meirona in den See Dringis. Heute gelernt / uns wieder erinnert: das eindringliche „Huuup! Huuup! Huuup!“ ist kein Vibrationsalarm, kein Nebelhorn, kein Elch, keine Kuh, sondern balzende Rohrdommeln, deshalb auch Moorochsen genannt. Der Wetterbericht hat viel Sonne und Wärme im Angbebot. Hier und so ist es feinfein.

Tag 2 wird eine Tagestour von Palūšė nach Süden auf den Žeimenys: mal vorfühlen, ob uns eine Fortsetzung auf dem Fluss Žeimana gefallen könnte. Entspanntes Binsenbummeln von Schilfrohrsängern musikalisch untermalt.

An Tag 3 bis 5 nehmen wir uns die 10-Seen-Runde Palūšė – Ginučiai – Palūšė vor: gegen den Uhrzeigersinn mit nur einer längeren Umtrage. Ansonsten sind die vielen Seen durch Flüsse, Bäche, Rinnsale miteinander verbunden. Paddeltechnische Herausforderungen sind für uns weniger die windig-welligen größeren Seen (wir haben fast immer frischen NO-Wind, da wurde der Dringis etwas sportlicher), als die Kombination aus Strömung und Baumhindernissen vor und hinter Ginučiai: da machen weder unsere langen Seekaiaks noch wir Küstenkinder eine elegante Figur. So ist Paddeln auf jeden Fall kurzweilig! Und dann noch diese entspannte, hügelige Waldlandschaft, ursprüngliche Holzhäuser, zahlreiche Lagerplätze.

Abstecher von der 10-Seen-6-Rinnsale-Runde gibt es viele, unser See Nr.11 ist der Alksnas rund um das ethnografische Dorf Salos. Man kann diese Runde locker in 2 Tagen paddeln, wir haben uns an den vielen kulturellen, landschaftlichen und kulinarischen Highlights festgedaddelt/-gepaddelt: siehe Landgänge. Und haben immer noch ein paar weitere Abstecher und Runden im Blick: mit dem Baluošas haben wir noch was vor.

Wir waren die meiste Zeit die einzigen Paddler in Sicht, über weite Strecken völlig einsam, nur an der Wassermühle in Ginučiai wurde es plötzlich trubelig. Die vielen Kanuvermieter an den Seen lassen vermuten, dass an einem sonnigen Juli-WE etwas mehr los sein könnte – und es deshalb ganz gut ist, auf der Runde kaum Gegenverkehr erwarten zu können. Die Runde im Uhrzeigersinn würde mit ein paar Treidel-Einlagen aber auch gehen.

In Ginučiai sind wir zweimal eingekehrt: beim Umtragen an der Wassermühle eine Waffel zum Mittag (Ginučių Linėja) und abends, weil fußläufig vom Lagerplatz, im bodenständigen Imbiss beim Dorfladen Srovena: beider Speisekarten lassen uns wiederkommen. Aber auch die zum Abschluss der Tour in Palūšė aufgesuchte Piratų Baras (hier wird gegrillt!) wird uns wiedersehen. Lagerplätze (stovyklavietė) gibt es auf der Strecke und auch abseits im NP zahlreiche: mit Feuerstellen, Schutzdächern und Plumpsklos, manchmal einem Steg ausgestattet, bieten diese im NP erlaubte Zeltplätze, die oft auch mit Auto erreichbar sind: frei stehen erlaubt. Der üppige Platz am Sravinaičio kurz vor Ginučiai kostete 7€ pro Nase (inkl. Feuerholz), am stovyklavietė Linkmenys kurz hinter Ginučiai kam niemand vorbei. Beide Lagerplätze liegen Abendspaziergangs-fußläufig vom Srovena-Zapfhahn in Ginučiai entfernt.

Von uns gibt es alle Daumen hoch und 5 Sterne für den Aukstaitiia NP per Boot. Wir sind hier noch nicht fertig.

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