Aigues-Mortes – totes Wasser
heißt die berühmte mittelalterliche Festungsstadt in der Camargue. Für den Franzosenkönig Ludwig(IX) „der Heilige“ war die Stadt, die er 1240 gründete und die in Form einer mittelalterlichen Bastide mit einer 1,6 km langen Mauer umgeben war, ein wichtiger Hafen am Mittelmeer, denn es war die Zeit der Kreuzzüge gen Jerusalem. Im Jahr 1270 brach Louis IX mit 10 000 Mann zum siebenten Kreuzzug auf nach Tunesien. Kathargo war schnell eingenommen, in Tunis traf er jedoch auf erbitterten Widerstand, und statt Eroberung wurde er belagert, das Trinkwasser faulte, die Tunesier schleuderten nachts Tierkadaver ins Lager und es brachen Seuchen aus, denen auch Louis am 25. August 1270 erlag. 1297 wurde er von Papst Bonifatius VIII heilig gesprochen, geblieben ist die sehr sehenswerte Stadt Aigues-Mortes. Im Sommer bestimmt sehr überlaufen, der Anzahl der Parkplätze nach zu urteilen, wir waren Ende März dort und es war sehr entspannt.





Südlich der Stadt erstrecken sich die Salins du Midi, wo immer noch das berühmte Fleur de Sel gewonnen wird, für das die Camargue bekannt ist.

Am Fischstand haben wir Amande de Mer, Meermandel (Gemeine Samtmuschel) bekommen. Diese Muschel, die an der gesamten Atlantikküste von Portugal bis Norwegen und im Mittelmeer verbreitet ist und in einer Tiefe von 20 – 50 m lebt, wird vor allem in Frankreich und Portugal gegessen und sollte auf keiner guten Meeresfrüchteplatte fehlen.

Sie kann, ähnlich wie Austern, roh gegessen werden. Gekocht wird sie relativ zäh und gnurpselig, was dem muscheligen Geschmack allerdings keinen Abbruch tut. Daher kommt wahrscheinlich auch der etwas abwertende englische Name „dog cockle“(Hundefutter). Durch Einlegen in eine Lauge aus Kochsalz und Natriumtripolyphosphat bleibt das Muschelfleisch auch nach dem Kochen zart.
Da wir natürlich kein Natriumtripolyphosphat dabei haben, habe ich die Muscheln ohne diese Vorbehandlung in einem Weißwein-Fenchel-Petersiliensud zubereitet, doggy style (hundefutterartig):-), war aber trotzdem gut.

Zutaten
(2 Personen)
10-12 Stk. Amande de Mer (Meermandeln)
1 Fenchelknolle
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Bio-Zitrone (Abrieb und Saft)
1 gr.Bund Petersilie
1 Stange Lauch
0,25 l Weißwein
200ml Cremé fraiche
4 ml Pastis
Salz, Pfeffer
Die Zwiebel und den Fenchel mittelfein würfeln und den Knoblauch fein hacken, dann alles zusammen in Olivenöl oder Butter anschwitzen, ohne dass die Zwiebeln Farbe fassen. Mit dem Weißwein und einem ordentlichen Schwupp Pastis ablöschen. Mit 1- 1,5 Teelöffel Salz und einigen Umdrehungen aus der Pfeffermühle (wer hat nimmt weißen Pfeffer) würzen und etwas köcheln lassen. Derweil die Zitronenschale abreiben und den Saft auspressen und dazugeben.

Jetzt die Amandes auf den Sud legen und 10 min köcheln/dämpfen, dabei ab und zu umrühren. In der Zwischenzeit kann man den Lauch in feine halbe Ringe schneiden und die Petersilie hacken.
Wenn die Muscheln alle geöffnet und gar sind, die Cremé fraiche, die Petersilie und den Lauch untermischen und kurz mit erwärmen. Der Lauch sollte noch frisch und knackig sein.


Mit Baguette, Salat und dem restlichen Weißwein ein Gedicht.
Die Muschelschalen lassen sich schwer auseinanderbrechen, deshalb sollte man, um größere Unfälle am Tisch zu vermeiden, das Muschelfleisch mit der Gabel aus der Schale pulen.



