Hinter diesen Namen verbirgt sich ein bitteres Blattgemüse (Blattzichorie), welches in Kalabrien und auf Sizilien (aber auch in anderen Teilen Italiens) gerne als Wintergemüse gegessen wird. Es handelt sich, wie Chicorée oder Endivie, um eine Zichorienart, die mit ihren langen, gezackten Blättern aussieht wie Löwenzahn – ist es aber nicht. Dieses Gemüse, das in unseren Breiten nicht winterhart ist, wurde ursprünglich von italienischen Gastarbeitern nach Deutschland eingeführt. Bei uns bekommt man es meistens im Juli bis September, als Import aus Italien auch in den Wintermonaten. Wir haben in Kalabrien eine Variante bekommen, die eher wie eine Mischung aus Spinat und Mangold aussah – Hauptsache bitter. Durch die Bitterstoffe ist das Gemüse leicht bekömmlich und verdauungsfördernd.

Wir haben Cicoria meistens mit Pasta gegessen, man kann sie aber auch nur mit Brot zusammen essen. Ein kalabrisches Rezept (Cicoria e Fagioli) serviert die Cicoria zusammen mit weißen Bohnen (Cannelloni). Das Bittere der Cicorie harmoniert sehr gut mit der Süße der Bohnen. Bohnen werden in Kalabrien traditionsgemäß getrocknet verkauft, über Nacht in Wasser (ohne Salz) eingeweicht und dann im Salzwasser 30-45 min weich gekocht, Bohnen aus der Dose gehen natürlich auch. Man kann die Bohnen ganz lassen oder zu einem Bohnenmus verarbeiten und mit der Cicorie servieren.
Für 2 Personen braucht man schon 1-1,5 kg Cicoria, wenn man sie mit Pasta (500g frische Pasta) isst. Das Gemüse zerfällt beim Kochen ähnlich wie Spinat.



Am besten kocht man die kleingeschnittene Cicorie 5-10 min in leicht gesalzenem Wasser. In einer Pfanne erhitzt man dann etwas Olivenöl und schwitzt eine kleingewürfelte Zwiebel und 2-3 feingeschnittene Knoblauchzehen an. Dann kommt die abgetropfte und evt. ausgedrückte Cicorie dazu und alles wir kurz sautiert. Wenn man die Flamme heruntergedreht hat, kommen die Pasta und ein guter Schluck Olivenöl dazu. In unserer Busküche mit nur zwei Flammen, habe ich die Cicorie nicht vorher gekocht, sondern gleich kleingeschnitten auf die angeschwitzten Zwiebeln gegeben und in der Pfanne weich gekocht – geht auch. Mit ordentlich geriebenem Parmesan ein Gedicht!
Kalabrische Variante: Zu den Zwiebeln und dem Knoblauch einige Stücke `Nduja (oder etwas Chilipaste/-flocken) geben und mit anschwitzen, so kommt mehr Wumms in das Essen.

Cima di Rapa
Ganz ähnlich kann man Cima di Rapa (auch Cime di Rape, Broccoletto, Rapini, Rappa, Raab, Grelo, deutsch: Stängelkohl/ Spargelbrokkoli) zubereiten. Das Gemüse, das eher mit dem Rübstiel, Rettich oder dem Chinakohl verwandt ist als mit dem, bei uns häufiger angebotenen, Sprossenbrokkoli, ist ebenfalls ein beliebtes italienisches Wintergemüse und wird außerhalb Italiens kaum kultiviert. Der Geschmack ist mild kohlartig und wird, je nach Sorte und Wachstumsstadium, leicht bitter (allerdings nicht so bitter wie bei der Cicoria). Die gelbe Blüte kann und sollte mit zubereitet werden. Die Zubereitung ist genau wie bei der Cicoria und kann ebenfalls gut mit Pasta zusammen serviert werden.




Da muss ich doch mal Ausschau halten, ob das bei uns zum Kauf angeboten wird. Könnte mir vorstellen, dass das ganz nach meinem Geschmack ist. Dazu ist es auch sicher noch super gesund.
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