Oberhalb von Piano di Sorrento finden wir eine 3-Tage-Schön-Wetter-Oase unter Orangenbäumen – mit (Bus-)Anschluss an die Wanderwege über der Amalfiküste. Unsere erste Einkaufswanderung runter in den Ort zeigt uns, dass wir hier die Ortschaften lieber meiden sollten, wollen wir nicht Gefahr laufen, schmale Gassen zwischen Mauern mit Piaggios und Motorrollern zu teilen. Auch ein Abenteuer, aber…



Die beiden folgenden Tage widmen wir deshalb einen Stückchen eines Sorrent-Abstechers des Sentiero Italia (SI), einem Fernwanderweg, der dem gesamten italienischen Alpenbogen, dem Apennin und schließlich den Höhenrücken Siziliens und Sardiniens folgt – meist in Höhen, die im November wenig einladend sind. Hier bezeichnet mit der CAI-Nummer 300 bewegen wir uns bei maximal 500 Hm sehr aussichtsreich über dem Meer (wir lieben Küstenwanderwege!). Vor unserer Schiebetür steigen wir auf zum Colli di S.Pietro, wandern auf Zivilisationswegen (Dorfgassen☺️ und Straßenränder😱) über den Colli Fontanelle, bis sich der Pfad als Singletrail am Südhang durch die Macchia windet: jetzt wird es traumhaft! Blick nach vorn (Capri), Blick zurück (Amalfi), quer ab ein paar Inselchen: das ist mediterranes Klischee-Wandern, so soll das! Später geht es über landwirtschaftliche Terrassen: Fenchel, Erbsen und Bohnen als Wintergemüse laufen gerade auf. Vom Dorf Torca steigen wir auf nach Sant´Agata, von wo uns ein Bus zurück zum Colli di S.Pietro bringt.









Den nächsten Tag starten wir in Sant´Agata und finden in Torca den SI wieder. Am Hang, ausgesetzt, alle Schauer ziehen an uns vorbei, Mittagspause mit Panoramico. Bis hier hin sehr schick! Beim Abstieg zeigt uns der Weg, was er mit dem Schwierigkeitsgrad EE meinte: das bisherige „zugewachsen ODER steil“ wird jetzt zum UND. Nicht schön. Schön wird es erst wieder in Meereshöhe – und endet sehr entschleunigt am Strand von Nerano, Marina del Cantone, den wir 15 Minuten nach der Busabfahrt erreichen. Wir überbrücken hier mit einem Eis und den länglichen Umstieg in Sant´ Agata mit einer Pizza. Wir haben ja Zeit und müssen nix.









Fazit: schönes Wandern, aber die Zivilisation (inkl. Verkehr) lauert an vielen Ecken – man kann sie jedoch umgehen. Wir beginnen, uns nach der Einsamkeit in Finnland zu sehnen.
