Der Golf von Neapel ist mit über 3 Millionen Menschen dicht besiedelt – und zwar seit tausenden von Jahren. Pompeji! Selbst die auch heute noch reale Gefahr, die vom Vesuv ausgeht und die der Vesuv mit seiner die Bucht überragenden Präsenz ausstrahlt, hält die Menschen nicht davon ab, jeden Quadratzentimeter der fruchtbaren Ebene (und vieler Hänge) zu bewohnen und in den wenigen Lücken Unmengen an Gemüse anzubauen. Von der Sorrent-Halbinsel aus ein immer wieder faszinierender Anblick!



Das Leben mit der Gefahr macht wohl auch die Verkehrsteilnehmer dickfellig. Übervolle Straßen, auf denen sich die 3 Mio. Napolitaner, Sorrentesen und Amalfisten mit ihren klein-wuseligen Gefährten tummeln, lassen uns im T6 behäbig fühlen. Mit freundlichem Hupen (auch rechts!) überholende Motorroller, überladene Piaggio Ape, Kleinst-LKW, Fiat Panda 4×4 und Gelände-E-Bikes, nicht zuletzt die Fußgänger, die sich auf wenige Zentimeter breiten Straßenrändern nicht unwohl zu fühlen scheinen und sich mutig über Zebrastreifen stürzen: alle eint ein dichtes, lebhaftes und respektvolles Miteinander: immer den Blick nach vorn – Überholer weicht aus! Wir waren meist zu gestresst, um im richtigen Moment Fotos zu machen. Respekt den Busfahrern der Linienbusse! Das Tag-Fahrverbot für Wohnmobile an der Südseite der Sorrent-Halbinsel, der viel zu beliebten Amalfiküste, gilt zu Recht: an einem schattigen Montagvormittag im November war uns die Fahrt aufregend genug.



Die Gegend um Sorrento war ein paar Tage ein Schön-Wetter-Stopp auf der Suche nach dem (in Finnland übersprungenen) Altweiber-/ Altherren-Sommer. Der Agricampeggio Oasi Verde unter Orangenbäumen am oberen Ende eines Tals mit Fast-Meerblick, akustisch untermalt von nur diffusem Verkehrslärm und den angeregten Unterhaltungen der zahlreichen Hunde der Umgebung, war wirklich eine Oase. Auch auf unseren Wanderungen abseits der Orte konnten wir beinahe übersehen, dass neben der eh schon sehr dichten Besiedlung der Tourismus an der Amalfiküste das Gesamtbild dominiert: alles ganz nettes Italienklischee, zu unserer Wohlfühlgegend für länger reicht es aber nicht. Der angesagte Regen motiviert uns, weiter nach Süden zu ziehen.
