2 Wandertage in Südtirol

Italien ganz oben: Aufwachen in Brixen

Italien fängt für uns in Südtirol an: vor Mitternacht erreichen wir Brixen und wachen mit Panoramablick auf. Zum Ankommen in Italien gönnen wir uns bekannte Wege. Da wir unsicher sind, ob die Ifinger Hütte noch auf hat (unsere Nr. 2 unter den Südtirol-Highlights), nehmen wir die Seilbahn nach Meran 2000 (ein teurer Spaß) – das Wetter verspricht sehr gute Sicht. Aus der Gondel fällt der Blick auf die Ifinger Scharte: kaum zu glauben, dass wir da mal durchgekraxelt sind! Oben angekommen versuchen wir die Bauarbeiten (ein neuer Skilift) und die Vorboten der Skisaison auszublenden: die Schneekanonen und Skifahrer-Fangzäune warten schon auf ihren Einsatz.

Den Blick auf unsere Füße und die baumlosen Hänge um uns herum gerichtet (und vorbei am schneelosen Skizirkus) schlendern wir zu einer klassischen Einkehr, der Kirchsteiger Alm, mit klassischem Radler und klassischen Spinatspätzle. Mit den Resten des Morgenkaffees begießen wir schließlich den Trubel an der Bergstation – die Aussicht über Meran ist aber grandios! Diesen unkomplizierten Südtirol-Klassiker beschließen wir mit unserem Highlight Nr. 3: Sauna in der Therme in Meran (ein sauteurer Spaß). Die Saunen in Finnland konnten bei uns punkten mit Aussichten, Saunagesprächen, einfachem Ambiente, See-/Meerzugang und selbst dosiertem löyly. Hier gibt es alle Daumen hoch für die Heusauna, die Sitzecken, die Pools und vor allem die mit Musik zelebrierten / performten / getanzten Aufgüsse in der riesigen Außensauna. Die beste kommerzielle Sauna, die wir kennen!

Der zweite Wandertag gehört dem Tschögglberg (Highlight Nr.1) oberhalb Vöran / Mölten / Hafling mit der Einkehr beim Lanzenschuster als krönendem Abschluss. Vom P-Platz Scheermoos (1400m) steigen wir über die Sattler Hütte zum Möltner Kaser auf und hängen die Runde über die Stoarnernen Mandln (2000m) dran: steil hoch, flach runter. Anfänglicher Niesel lockert sich auf und geht in tiefhängende Wolken über, die die Steinmännchen spooky-geheimnisvoll umwehen. Schließlich erkämpft sich die Sonne ein paar Lücken. Die gelbe Herbstfärbung rieselt von den Lärchen.

Beim Abstieg entlang des E5 beschränken wir uns beim Möltner Kaser auf ein Radler, denn nach dem letzten Abschnitt der Tour über den Rücken des Tschögglberges – mit einer Ahnung von Dolomiten als Hintergrundbild – vorfreut sich unser Hunger auf die leckerste Einkehr Südtirols, den Lanzenschuster. Dabei diskutieren wir, welche Stelle uns hier oben am allerbesten gefällt: die „wilden“ Flächen an der Baumgrenze zu den ersten Bergkiefern(?) weiter oben oder die mit Lärchen garnierten, umzäunten Weiden inklusive Haflingern und Grauvieh.

Der Lanzenschuster ist eine Zufallsbekanntschaft, als wir 2017 auf dem E5 eine Übernachtung suchten. Bei der Familie Pircher fanden wir ein einfaches Zimmer mit 5-Sterne-Aussicht und 6-Sterne-Essen inklusive Eigenbau-Lagrein und selbstaufgesetztem Absacker: lokal-saisonales Slowfood abseits des Hüttenmainstreams. Mittlerweile kennen wir die Herbstkarte ganz gut – für Christians fantasievoll-fantastische Küche müssten wir auch mal zu anderen Jahreszeiten hierher kommen.

In der Stube auf der Ofenbank widmen wir uns Kürbis, Rote Bete, Schaf und Schwein. Unsere Stirnlampen helfen uns, den Weg runter zum Bulli zu finden (nächstes Mal parken wir dichter dran). Bevor der Regen einsetzt, kurbeln wir uns die Serpentinen ins Etschtal runter und nehmen Kurs auf die Cinque Terre: da soll morgen Mittag die Sonne rauskommen.

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