Die Lagerplätze von Suomunruoktu und Tuiskukuru im UKK sind in vielerlei Hinsicht typisch für die Hüttenplätze in den großen NPs Finnlands. Zum einen die Anlage: eine zweigeteilte Hütte mit einem offen Teil (autiotupa) und einem Reservierungsteil (varaustupa) mit Platz für je 8 Übernachtende (bei Schietwetter passen auch 12 rein).



In den Hütten im UKK gibt es einen Holzofen, einen zweiflammigen Gaskocher (inkl. Gasflasche), Töpfe und Topflappen (wer häkelt die?), Sitzgelegenheiten, Besen, Gästebuch und zurückgelassenen Kleinkram (Kerzen, Salz, Spiritus, …). Um die Hütte herum findet man einen Holzschuppen, Plumpsklo, Feuerstelle(n) und beliebig viele Zeltfleckchen. Um einen Platz in der Reservierungshütte zu kriegen, muss man vorher (solange man noch Netz hat!) einen Schlafplatz für 16€ im Internet buchen. Für die offene Hütte, deren Nutzung inkl. Feuerholz und Gas gratis(!) ist, gilt die Regel, dass der, der als letztes ankommt, am ehesten einen Schlafplatz bekommen soll. Das ist eine faire Regel (kein Handtuch-auf-Liegestuhl-Revier-Markiere), die (aus unserer Sicht lustigerweise) dafür sorgt, dass man sich finnisch-höflich möglichst lange unverbindlich verhält, solange man noch auf einen Hüttenplatz hofft: Rucksack vor der Hütte abstellen, in der Hütte kochen, vor der Hütte sitzen, Holz holen, ein paar Besitztümer irgendwo liegen lassen – aber bloß noch nicht die Isomatte ausrollen. Erst wenn die Dämmerung naht, spricht man ggf. unter den Anwesenden ab, wer noch sein Zelt („It takes just 3 minutes to rise my tent (aber ich würde lieber drinnen schlafen)!“) aufbauen möchte und checkt so seine Chancen. Erstaunlicherweise waren wir im UKK immer die Ältesten am Lagerplatz – und haben deshalb auf die Gnade und Nachsicht der jung-sportlichen Mitwanderer gesetzt. Und wir konnten uns unterwegs Zeit lassen: wie beim Segeln, wo wir uns einfach sicher sein können, mit unserem kleinen, süßen Jollenkreuzer in jedem noch so vollen Hafen ein Plätzchen zu bekommen und den Wettlauf um die Liegeplätze nicht mitmachen zu müssen. Das entspannt den Tag ungemein.
In den anderen Nationalparks war die Ausstattung und Größe der Hütten nicht so standardisiert: mal kein Gaskocher oder keine Töpfe, mal nur Platz für zwei, aber immer ordentlich, aufgeräumt und für die nachfolgenden Wanderer einladend hinterlassen: gefegt, neues Holz geholt, …



Wir hatten oft den Eindruck, dass nicht nur zwischen metsähallitus / forststyrelsen, der finnischen Forstbehörde, und den finnischen Steuerzahlern und Nutzern die Übereinkunft herrscht, dass man gerne füreinander sorgt (Svenni: „This is a good reason to pay tax.“), sondern auch, dass die Finnen untereinander die Natur, die Feuerstellen, die Hütten als ihr gemeinsames Gut behandeln. Wir haben nie so saubere Wandergebiete gesehen wie hier in Finnland. Solche Designerstücke wie am Rautulampi sind vielleicht auch ein Ausdruck der gegenseitigen Wertschätzung, ein Dank der Finnen, die mit ihrer Natur so liebevoll und pfleglich umgehen(*), an sich selbst: tax, metsähallitus, Gemeinwohl, samfundssind.



(*)dort wo man nicht gerade Land- oder vor allem Forstwirtschaft betreibt oder ein kauppakeskus (Einkaufszentrum) auf der grünen Wiese, nee, hier im grünen Wald, baut

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