Unser Jollenkreuzer „smågodis“ steht an Land. Wir übergeben ihn in Savonlinna den wachsamen Augen von Sami und Janne und machen uns auf den Weg gen Westen. Als erstes peilen wir das Weltnaturerbe Södra Kvarken am Bottnischen Meerbusen in der Nähe von Vaasa an.

Auf den knapp 500km quer durch Finnland – in Ost-West-Richtung fast an der „dicksten“ Stelle – sehen wir, wie sich ein Land mit an sich entspannt-undramatischen Landschaften verändert. Zunächst durch uns inzwischen vertraute Seengebiete. Dann wird es sandig: neben Kiesgruben und Ralley-Bahnen (Eiszeit-Fragen: wie kommt der Sand hier hin und warum hier?) dominieren von der Forstwirtschaft geprägte Kulturwälder – etwas eintönig. So eintönig, dass wir fast am Södra Konnevesi NP vorbeirauschen. Wir würdigen den NP (es geht um See und Inseln) mit einer Rastplatz-Übernachtung an einem See in der Nähe.



Den nächsten NP, den wir am nächsten Morgen passieren, den kleinen Pyhä-Häkki NP, der ein Stück Urwald mit alten Kiefern beschützt, lassen wir bewusst rechts liegen. Der Salamajärvi NP, Thema Hochmoor, verspricht Abwechslung und ist uns dann ein sehr lohnendes Ziel für eine eindrucksvolle Tageswanderung.

Den frühen Abend widmen wir der Durchquerung des „mittleren Westens“ Finnlands. Nach Forstwirtschaft, Monokultur in rechtwinkligen Waldstückchen in unterschiedlicher Höhe, bietet die Gegend östlich von Vaasa ein etwas trostloses, landwirtschaftliches Bild. Die Getreideernte ist in vollem Gange, die Landschaft konsequent flach und weit, die Höfe schmucklos und zweckmäßig: hohe Getreidesilos, lieblos dahingeworfene Scheunen und Ställe, nachlässig (dauerhaft?) abgestellte Nutzfahrzeuge. Sogar die Wohnhäuser und öffentliche und gewerbliche Gebäude strahlen Trostlosigkeit aus. Hier geht es um Ertrag, nicht um Schönheit.



Westlich von Vaasa wird alles gut: wir erreichen über die Replot-Brücke das Weltnaturerbe Södra Kvarken und kommen pünktlich zum Sonnenuntergang über dem Bottnischen Meer den NW-Zipfel von Söderudden, Klobbskat Fiskehamn, an. Ein unkomplizierter Stellplatz am Hafen (mit social-distancing-Handy-App-Bezahlung) und – ein Traum! – einem Grill-Lusthaus auf dem Molenkopf! Tausend Dank an die Hafengemeinschaft! Koteletts mit Blick auf starkwindige Untiefen im Abendlicht am offenen Feuer: wir lieben die Ostsee!




Ein Gedanke zu “Zurück auf die Straße: Finnland mittig queren”