Auf dem Weg von Savonlinna nach Vaasa steuern wir den Salamajärvi NP an: https://www.utinaturen.fi/salamajarvi Hier dreht es sich vor allem um ausgedehnte Moore und Geröllfelder – das schien uns (und so war es auch) eine willkommene Landschaftsabwechslung zu See-Inseln-Wald. Uns die Beine vertreten, nach dem langen Segeltörn wandermäßig wieder in die Gänge kommen, Finnlands Landschaft weiter auf den Grund gehen (im wahrsten Sinne), vielleicht eine Zutat fürs Abendbrot finden: hier sollte das doch gehen. Das Wappentier des des NP, das Wild-Wald-Rentier, ist zwar vor hundert Jahren ausgestorben, die 10 Tiere, die man aus Nord-Karelien hierher umsiedelte, haben sich auf inzwischen 2000 vermehrt. Wir sollten leider keines davon sehen.

Unser Ausgangspunkt war Koirasalmi. Nur vereinzelte Wolken, immerhin noch 14 Grad und markierte Wege, die uns Touren zwischen 1,5 und 57 km anboten. Irgendwas dazwischen wäre schön: erstmal zum Aussichtsturm am Heikänjärvenneva und dann mal sehen.
Erstmal ging es durch steinigen Wald, nicht so einfach zu gehen, aber untermalt von massenhaft Blaubeeren, die es in ihrer Größe mit denen im Supermarkt aufnehmen konnten.
Eine erfreulicher Anblick: das erste Moor! Nicht nur, weil der Weg hier barrierearm über Holzstege (spångar) geht. Weite (wie ein See :-)), Ruhe, auch pflanzlich mal was Neues (massenhaft Krähenbeeren und einiges Unbekanntes) und irgendwie Lapplandgefühl (obwohl es im „heimischen“ Glaskogen auch kleine Moore gibt). Wie auch schon beim Segeln fühlten wir uns vom metsähallitus, der finnischen Forstbehörde, sehr umsorgt: wenn man sich gerade ein Bank am sonnigen Moor wünscht, taucht plötzlich eine auf.












Zum Glück führten auch über die Geröllfelder Stege. Wie ist die Eiszeit nur auf die Idee gekommen, das Geröll hier einfach liegen zu lassen? Sind die Steine hier in einer Kuhle im Fels hängen geblieben und dann ist das Eis über ihnen weggeschmolzen? Oder hat der Gletscher sie hier hingeschoben und hatte dann hier eine Zeit lang seinen Rand (vorne weggeschmolzen / gekalbt, von hintern kam noch Eis nachgeschoben?). Unsere Diskussionen über die Eiszeit und ihre vielfältigen Folgen reißen nicht ab. Der Ostsee ist nicht so leicht auf den Grund zu kommen.
Und so wechselte es sich ab: steiniger Kiefern-Birkenwald, Moor, Geröll, Wald, Feuerstelle mit Kote, Moor mit See, Wald, Geröll, Moor mit Bank, Wald, Feuerstelle ohne Kote, Wald – bis sich schließlich das große Moor in der Mitte des NP vor uns auftat.



Hier konnten wir noch mit Erfolg darauf hoffen, dass die Regenwolken an uns vorbeiziehen. Nach einer ausgedehnten, sonnigen Pause im Wald blieben wir auch fast den ganzen Rückweg trocken, während es vor uns sichtbar schüttete. Die Runde um den See sparten wir uns zum Glück trotzdem – auf dem letzten Kilometer erwischten uns dann doch noch ein paar Tropfen. So haben wir für den Hinweg 2,5h gebraucht (sonnig bummeln, gucken, Bilder machen), für den Rückweg nur gut 1,5h (ausschreiten). Wir verwerfen den Plan, unsere Koteletts hier in der Grill-Kote zu grillen und die Nacht über zu bleiben: lauschig eingewachsene Stellplätze ohne Strom am See, die mit Strom liegen doof am Parkplatz. Stattdessen trocknen wir uns und unsere Klamotten auf der Landstraße nach Westen und grillen später im Södra Kvarken NP.
Fazit Salamajärvi NP: entspannt-wild, Ende August sogar fast einsam, vom metsähalllitus umsorgt, für Wanderer ein Traum!

2 Gedanken zu “Salamajärvi Nationalpark”