Kaum den Haukivesi erreicht, einen ersten Eindruck vom Linnansaari NP bekommen, machen wir einen Abstecher nach Nord-Osten. Ursache ist, dass ich beim Morgenkaffee entdecke, dass sich smågodis mit seinen geschätzten 9m Höhe eine 140sm lange Rundtour nach Norden über Kuopio bietet. Wir wollen mal antesten und die Windvorhersage beobachten, ob das eine gute Idee wäre und machen uns auf den Weg gegen den Uhrzeigersinn. In Oravi (Campingplatz mit kesäkauppa: Eis! Gekühlter Dosen-GinTonic inkl. Kühltäschchen!) passieren wir einen kleinen Kanal und gelangen in das Fahrwasser des Heinävedenselkä. Bei auffrischenden südlichen Winden rauscht das Boot unter Vollzeug so fix durch das sich windende und zeitweise sehr enge Fahrwasser, dass uns vor lauter Segelspaß (und ständigem Halsen) der Blick auf die Gegend untergeht. Nur unter Fock sightseeing-segeln wir durch ein traumhaftes (und traumhaft leeres!) Seensystem – und das bei strahlender Sonne und fast 30 Grad im Schatten (den wir nicht haben). Wir haben keine Ahnung, mit welchem Wind wir hier wieder rauskommen wollen (es sind für die nächsten 10 Tage nur südliche Winde angesagt), aber das kümmert uns jetzt nicht. Abends machen wir fest an der Nordwestecke von Mäntysalo in der Nordwestecke des Kolovesi NP.



Wieder hat der fürsorgliche metsähallitus mit ein paar Heckbojen eine einladende Geste in Richtung der Freizeitkapitäne getan – es sind außer uns nur keine anderen da. Nur auf dem Inselchen Pitkäsaari gegenüber lagert die Besatzung eines Kanus. Der Kanuanleger dort wäre sonst auch nett für uns gewesen, aber dann hätten wir den luontopolku (Naturpfad) von finnisch untertriebenen 3,8km Länge auf Mäntysalo verpasst.
Der Kolovesi NP https://www.utinaturen.fi/kolovesi ist eine unter Saimaa-Ringelrobben sehr beliebte Ecke – und soll eben diesen einen geschützen Raum geben. Im Winter ist das Betreten und Befahren des NP komplett verboten, im Sommer in weiten Teil das Befahren mit Motorbooten. Auch mit unserem 3,5PS-Freddy ist uns so nur die Nordwestecke des NP zugänglich (auch wenn wir unter Segeln einen kleinen Schlenker rein machen könnten). Für Paddler bietet der NP einen 3-4-Tage-Rundkurs, Lagerplätze und viel Ruhe (wo schon im Hauptfahrwasser nix los ist).

Am nächsten Tag sind nur schwache, südliche Winde angesagt. So kommen wir hier nicht raus! Und weiter wollen wir auch nicht, denn uns haben die wenigen Passagen hierher, die nur unter Motor möglich waren, schon gereicht. Auf dem Weg nach Kuopio würden uns viele Kanal(ähnliche)Passagen erwarten – ohne Wind. Also bleiben wir einen Tag hier. Nach einem kurzen Schauer (Regen? Wie bitte?) machen wir uns auf die Rundwanderung. Gute 2 Stunden mit vielen Höhenmetern, ein bisschen Netz zum erhofften Hochladen unserer Regenpausen-Ergebnisse und massenhaft Blaubeeren durch die vielen „Klimazonen“ eines finnischen (Ur)Waldes. Hochsommerliche Frage zum Ende: erst was trinken oder erst baden?






Am zweiten Morgen machen wir uns früh auf den Weg zurück Richtung Haukivesi. Der Südostwind soll ab Mittag auffrischen, aber noch haben wir perfekte Bedingungen (2-3 Bft, Sonne), um mit einem perfekten Boot einen Großteil des Heinävedenselkä aufzukreuzen. Als der Segelspaß in Arbeit umschlägt (ab böigen 3-4 Bft die Großschot immer zur Hand), machen wir auf Pieni Parkinsaari fest. Zeit zum Baden, Lesen, (kalt) Kochen.


Ein Gedanke zu “Kolovesi NP: Ein Abstecher”